Montag, 16. März 2015

Über 7 Brücken wäre schön...

Wenn man im Reiseführer die Wegbeschreibung zum Corcovado-Nationalpark liest, sollte man genau überlegen, ob man diese Fahrt auf sich nimmt. Jenny selbst hatte Bauchschmerzen beim Lesen und der Reiseplanung.


In Matapalo hatte man uns eher abgeraten mit dem Auto und Jean dorthin zu fahren, da die Straßen, Brücken und Flüsse alles andere als leicht zu überqueren sind.
Im Nachhinein mußten wir aber die Frage stellen, wann manch einer wirklich zum letzten Mal selbst vor Ort war. Schließlich ändern sich gerade in Tourismusgebieten stetig die Dinge. Zudem nehmen wir doch alles freiwillig auf uns und notfalls kann man ja immer umkehren.
Bis 30km vor Drake Bay war die Straße geteert, breit, mit guten Brücken ausgestattet


und sehr nett anzusehen.


Erst danach war sie unbefestigt,


jedoch nicht ansatzweise so schlecht wie wir anfangs mehrfach im Norden Costa Ricas erlebt haben. Die Natur war hier wieder überall satt grün und zwischendrin immer mal ganz idyllisch


vor allem mit den ganzen Holzbretterbuden als Wohnhäuser immer wieder zwischendrin.


Und dann kam der erste Fluss...


puh, dann der zweite,


der dritte...





bis wir Nummer 8 hinter uns gebracht hatten (immerhin hatten 3 davon abenteuerliche Brücken).


Die Fahrt nach Drake Bay war für unsere Begriffe sehr spannend und landschaftlich schön, und selbst mit Baby problemlos machbar und zu keiner Zeit irgendwie gefährlich. Falls man mal nicht weiß wie tief das Wasser ist, stapft man vorher mal kurz durch die klaren Bäche und falls man sich nicht sicher ist, kehrt man eben vernunftbegabt um.


Aber wir waren tapfer wie Sir Francis Drake im 16. Jahrhundert (nach dem die Bucht benannt wurde - gibt also keine Drachen hier) und kamen dem Ziel immer näher.


Die Bucht und Strände sind malerisch schön und sauber.



Das Örtchen sah sehr einladend aus. Vom Krankenhaus, Schule, div. Restaurants und Supermärkte (Tante-Emma-Läden trifft es eher) war alles vorhanden, wenn auch nur in Wellblech-Hütten, aber immerhin.


Zum Abschluß des Tages unternahmen wir noch einen Spaziergang zum Strand. Dabei folgte uns die ganze Zeit der hier (der im türkisen Shirt sowieso, wir meinen das kleine Schwarze).


Wir tauften ihn Willy. Und vermuten, daß alle Strandbesucher, die von ihm erschreckt wurden und alle Fischer bei denen er um ein Filetstück bettelte, dachten er gehört zu unserer Musterfamilie.
Der Tag war lang und heiß und abends freut man sich dann auf ein gekühltes Zimmer...womit man aber nicht unbedingt rechnet, ist der Stromausfall im ganzen Ort die ganze Nacht, der weder Klima noch Ventilatoren versorgt. So schlief der Jean zum ersten Mal im Hof in seinem Zelt unter quasi freiem Himmel, weil es dort am erträglichsten war. Wir anderen Hostel-Bewohner lagen alle bei offenen Türen und Fenstern, auf ein kühlendes Lüftchen hoffend im Schein der immer zur Verfügumg stehenden Kerzen (scheint hier also öfter vorzukommen).
Und wie prachtvoll der Sternenhimmel wirklich ausschaut, weiß man erst in solch Nächten, fernab von allen Städten.