Donnerstag, 5. März 2015

Cerro Chato

Nach einem kurzen Besuch in einem Schmetterlings-Observatorium direkt neben unserer Unterkunft, in dem es auch drei Schildkröten gab


entschieden wir uns, es doch mal mit einer ersten großen Wandertour zu versuchen. Es sollte zum Vulkansee Cerro Chato hinaufgehen, der mit ca. 4-5h Wegstrecke ausgeschrieben stand. Mal sehen wer eher die Lust verliert, wir oder Jean.
Mit 5 Litern Wasser, ein bißchen Obst und unserem Kleinen im Gepäck, waren wir also auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer und wir sollten davon mehr als genug bekommen. Am Eingang einer Vulkan-Forschungsstation stellten wir unser Auto ab, zahlten den obligatorischen Eintritt und durften losmarschieren. Zuerst ging es über einen Fluß mit einer wenig vertrauenserweckenden Hängebrücke. Die Bretter darauf waren weder verschraubt noch genagelt, sondern einfach aufgelegt.


Wackelte zwar ein bißchen, aber hielt;-) Nach ein paar dürftigen Wegweisern führte der Weg direkt in ein trockenes Flußbett. Ob man hier auch während der Regenzeit langkommt, fragten wir uns.


Nach einer Stunde ging es dann in den Regenwald und es ging stetig steil bergauf und bergab. Immerhin schon ein Viertel geschafft, dachten wir. Typisch für Regenwald hatte es am Morgen geregnet, so dass der Pfad zusätzlich gut aufgeweicht war. Wir kamen also gut ins Schwitzen.


Allerdings mehrten sich ein paar Zweifel, da im Reiseführer etwas von Wandern durch Weideland stand und es zum Vulkansee zwar steil bergauf aber nicht immer wieder gleich bergab gehen sollte.


Nach 2 1/2 Stunden kamen uns glücklicherweise vier Leuten entgegen, die wir fragen konnten. Die sagten uns, daß wir noch nicht mal am Fuße des Vulkans sind und ab da noch min. 1h für den richtigen Aufstieg durch Schlamm an Seilen bräuchten und das dieser mit Baby wohl eher nicht machbar ist. Jean hatte bis jetzt geschlafen und von all dem nix mitbekommen. Nun brauchte er aber etwas Bewegung und wir eine Pause. Nach Abschätzung unseres Krafthaushaltes, dem verbliebenen Wasser und vor allem der Zeit (wir bräuchten für Hin- und Rückweg ohne große Pausen also ca. 7-8h und konnten uns nicht recht erklären, warum wir so langsam unterwegs sind), entschieden wir nach einer Pause wieder umzukehren, denn allein der Rückweg war schon lang. Wie bei früheren Touren schon oft, kamen uns auch hier mal wieder Leute mit Flipflops oder ohne Getränke entgegen - wie machen die das nur...
Ein wenig enttäuscht, dass wir unser Ziel nicht erreicht hatten, erholten wir uns zumindest noch etwas in einer heißen Quelle am Wegesrand und schlossen dort schnell Freundschaften.


"Danach wenigstens noch am beschriebenen Wasserfall vorbei", dachten wir. Aber den gab es auch nicht. Da wurden wir dann ganz skeptisch - sollte sich der Reiseführer so irren?
Natürlich nicht. Wir sind nämlich einfach nur einem Touri-Nepp erlegen. Ein paar findige Einheimische haben nämlich scheinbar einen zweiten, viel längeren und schwierigeren Weg durch den Dschungel geschlagen und fangen die Touris mit Stand, Parkplatz und Eintrittsgeld vor dem Vulkan-Observatorium ab. Der kürzere und bessere Weg (deshalb nicht minder herausfordernd) führt vorbei an einem Wasserfall,


anfangs über Weideland


innerhalb vom Vulkan-Observatorium. Man muß also durch die Schranke fahren und nicht davor halten.
Nach dieser Erleuchtung stärkten wir uns erst einmal daheim beim gemeinschaftlichen
italienischen Abendbrot unseres Hostels.
Da wir uns am nächsten Tag wiederwartend fit fühlten, starteten wir doch noch einen zweiten Versuch, der uns nach 4 Stunden, dem ein oder anderen Tierchen (hier verzieht sich grad eine Costa-Rica-Korallenschlange, weil Jenny immer laut trapsend durch den Wald läuft, damit sie alle Schlangen kommen hören;-)


und einigen Schweißperlen zum Vulkansee Cerro Chato führte...