Keiner war wirklich tief, sodass wir problemlos durchfahren konnten und letztlich waren es auch bloß drei Bäche...Natürlich endete der Weg nicht irgendwo im Dschungel wie einem alle Welt weismacht, sondern verlief quer über die Insel an den Rand des Nationalparks und endete dann wo?
Genau, direkt an der schier unerreichbaren der Schnorchelbucht die man besten nur per Charterboot besucht - welch Touri-Nepp wieder. Natürlich wohnen dort auch Menschen und die laufen weder jeden Tag, noch fahren sie umständlich mit dem Boot nach Drake...
Leider verbarg sich die Sonne jetzt hinter dicken Wolken, sodaß an Schnorcheln nicht zu denken war und es dauerte auch nicht lange bis es aus Kübeln schüttete.
Nicht wissend, ob und wie stark die Flüsse nach solch Wolkenbruch ansteigen, machten wir uns auf den Rückweg. Und kamen auch ohne Probleme wohlbehalten an.
Da der Himmel am folgenden Morgen bedeckt blieb und damit nicht gerade 1A-Schnorchelwetter angesagt war, setzten wir unsere Reise auf die andere Seite der Insel nach Puerto Jiménez fort. Von dort kann man wohl bis auf 1h Fußweg an den Eingang des Nationalparks heranfahren und vielleicht wäre dann doch eine Wanderung im Bereich des Möglichen. Da wir die Flüsse nun alle kannten, samt Tiefen, sollte Jenny auch mal ihren Adrenalinspiegel spüren und absolvierte erfolgreich ihre erste Fahrstunde für den Bootsführerschein.
Puerto Jiménez wird zwar oft als Dschungelstadt beschrieben. Allerdings haben wir davon nichts gesehen. Sie besteht nur aus Staubstraßen und unansehnlichen Häusern sowie einer Landebahn mitten im Ort. In unserer Lodge, die relativ neu war
und wir die einzigen Gäste trotz Hochsaison, erzählte man uns, daß sich der beschwerliche Weg in den Nationalpark mit Baby eigentlich nicht lohnt. Man muß min. 7h für die Wanderung einplanen. Und wie das anderorts auch schon war, halten sich die Tiere nicht an virtuelle Grenzen sondern ziehen auch außerhalb durchs Dickicht. So entschieden wir uns nachmittags erstmal wieder soweit wie möglich mit dem Auto die Gegend zu erkunden und fuhren nach einer Abkühlung im Pool auf den südlichen Teil der Halbinsel. Von da an sollten uns zwei Tage lang jede Menge rote Aras begleiten,
angefangen in den Bäumen der Lodge.
Die Strecke war wieder sehr abenteuerlich - Durchquerung von Flüssen, bergauf, bergab und durch den Schotter ordentlich durchgerüttelt.
Die roten Aras waren dann fast überall zu hören und zu sehen.
Da wir diese nun schon zu Hauf gesehen haben, waren wir ab nun eher auf der Suche nach den grünen Aras (die es aber nur noch ganz selten in der Karibik gibt) sowie dem Wahrzeichen von Costa Rica, dem Tucan. Wir wußten zwar mittlerweile, daß letztere Mangos mögen und häufig in solch Bäumen sitzen. Aber zu Gesicht bekommen hatten wir bisher nur einen am El Arenal, weit entfernt in einem Baum.
Aber es hatte uns ja auch niemand versprochen, daß Tiere aufspüren immer einfach werden würde;-)
Seht ihr sie?
Ca. in der Mitte vom Baum...
Bei den Affen muss man genauso hinsehen,
bei den anderen Tieren sollte man einfach nur sehr aufmerksam sein.
Ein Karibikkarakara am Pazifik.
Die Straße durch den Dschungel endet
bei Unachtsamkeit ggf. etwas früher...
oder aber ganz unspektakulär an einer Landebahn im Nirgendwo.
Viel mehr gibt es hier nicht an Zivilisation, außer einem Hinweisschild für ein Lookout Inn Hotel. Für eine Wanderung war es etwas spät und da es langsam Abend wurde und wir nach so einer achterbahnähnlichen Fahrt doch Hunger bekommen hatten, schauten wir uns das versteckte Hotel mal näher an. Und dies erwies sich als beste Entscheidung des Tages. Die Lage war einfach genial, der Ausblick von der Bar aus über die Bucht war unbeschreiblich,
das Rauschen der Wellen,
die Klänge des Dschungels, das Zwitschern der verschiedenen Vögel (vorbei kamen hauptsächlich Kolibris wegen der Tränken)
und dazu im Hintergrund chillige Lounge-Musik. Getränke gab es auch, nur Essen leider nicht, da keiner mit solch Tagesausflüglern wie uns rechnet (die 30 Touris am Tag, brauchen eben die Zeit für den Weg zum Park und zurück oder fliegen eben auf und davon). Doch die Leute empfingen uns so warmherzig, daß sie schnell improvisierten.
Es gab aufgewärmte selbstgemachte Pizza vom Mittag für uns
und für Jean wurde ein Süppchen mit selbstgebackenem Brot bereitet.
Zum Sonnenuntergang
wurde dann Popcorn kredenzt (Jeans erstes Popcorn), wie es sich für eine Hollywood-Schmonzette eben gehört.
In der Zwischenzeit sind wir wahrscheinlich mit allen Chefs (zwei Besitzer, ein Geschäftsführer - letzterer ein positiv verrückter Franzose mit Zahnlücke, der sich flugs sein bestes Deutschland-Trikot anzog) ins Gespräch gekommen,
sodaß wir uns richtig willkommen fühlten und überlegten unsere Unterkunft zu wechseln. Aber die Lage, die Gastfreundschaft und das Ambiente hat natürlich auch seinen Preis (nicht bei Essen und Getränken, die wir fast geschenkt bekamen), der bei 200€ pro Nacht begann und unser Budget dann doch schnell überstiegen hätte.
So traten wir die 30km Rückfahrt (1h) zur Lodge an, im Dunkeln, aber wir kannten natürlich bereits die Strecke. Allerdings kam plötzlich wieder ein kräftiger Schauer wie am Vortag hinzu (nein, es sind keine Schneeflocken auf dem Bild wie ihr sie gerade erlebt - es sind wirklich Regentropfen bei 28Grad PLUS)
und Kröten und Frösche waren nun überall auf der Straße, so dass man nicht nur um die Schlaglöcher Slalom fuhr, sondern auch um die Hüpfer.